Kritische Diskursanalyse der Nutzungsbedingungen von BongaCams, LiveJasmin und Chaturbate Sex-Plattformen

Diese Studie untersucht mithilfe einer kritischen Diskursanalyse die Nutzungsbedingungen von LiveJasmin, Chaturbateund BongaCams, um herauszufinden, wie diese Plattformen normative Konstruktionen über Camming konstruieren. Diese Studie konzentriert sich auf die Art und Weise, wie sie euphemistische Sprache verwenden und perverses Sexualverhalten wie autoerotische Stimulation, Fisting und Strippen ausschließen. Sie untersucht auch die geschlechtsspezifische Natur, in der Webcam-Performer Auftritte durchführen.

Rechtmäßigkeit

Die Rechtmäßigkeit des Cammings ist wie bei jeder Gig-Arbeit komplex. Gig-Work-Wissenschaftler haben darauf hingewiesen, dass die Definitionen dessen, was einen Job ausmacht, je nach Land und Kontext sehr unterschiedlich sind. Es ist wichtig, sich dieser Unterschiede bewusst zu sein, aber es ist auch wichtig, die normativen Konstruktionen zu analysieren, die diese Verträge prägen. In diesem Artikel analysiere ich dazu die Richtlinien für Benutzer von drei globalen Webcam-Sex-Plattformen. Ich untersuche die Nutzungsbedingungen von BongaCams, LiveJasmin und Chaturbate um festzustellen, wie sie Camming als Form der Gig-Arbeit gestalten.

Obwohl die von dieser Studie analysierten Nutzungsbedingungen Sex nicht explizit erwähnen, schränken sie den sexuellen Ausdruck ein und verewigen normative Standards. Sie verwenden eine euphemistische Sprache und distanzieren Camming ausdrücklich von (Full-Service-)Sexarbeit, indem sie erklären, dass sie „nicht für Verluste, Gewinne oder Einnahmen verantwortlich sind“ und dass die Darsteller „nicht verpflichtet sind, eine bestimmte Handlung auszuführen“ (BongaCams, 2020b; LiveJasmin, 2020a; Chaturbate, 2020b). Die Ablehnung des Cammings als Beruf schränkt die Möglichkeiten der Webcammer ein, Geld zu verdienen und setzt sie einem finanziellen Risiko aus.

Datenschutz

Für diese Studie analysierten wir die Nutzungsbedingungen für Zuschauer und Webcam-Darsteller auf drei der führenden Camming-Plattformen: BongaCams, LiveJasmin und Chaturbate's. Die Richtlinien sind die verbindlichen Bedingungen, denen Benutzer und Darsteller zustimmen müssen, bevor sie die Plattformen nutzen. Die Dokumente wurden im Dezember 2020 von jeder Website heruntergeladen.

Die Nutzungsbedingungen erwähnen Sex zwar nicht explizit, aber ihre Einzelheiten zur Obszönität deuten darauf hin, dass sie sexuelle Normen in der Online-Welt durchsetzen. Alle drei Plattformen verbieten beispielsweise „Verhaltensweisen im Stil der Prostitution“ (BongaCams 2020b). Die Verwendung von Wörtern wie „Blut“ und Genitalien in Verbindung mit Verboten deutet darauf hin, dass sich diese Websites aktiv von der Full-Service-Sexarbeit distanzieren.

Darüber hinaus verbieten sie auch perversere sexuelle Verhaltensweisen wie Fisting, erotische Asphyxie, Klitoris-Ejakulation und die Verwendung von übergroßen Sexspielzeugen. Diese euphemistischen Beschreibungen verstärken heteronormative Ideale von „nicht reproduktivem heterosexuellem Sex ohne Fetische oder Transaktionen“. Daher sind die ToS-Dokumente nützliche Werkzeuge, um Normen in der Camming-Branche zu formulieren und zu konstruieren, wie Gig-Arbeit aussehen sollte.